04.05.2021 Prof. Dr. Claudia Kempfert fand deutliche Worte zur nachhaltigen Beschaffung
Im Rahmen unserer Fachveranstaltung XPRESS zum Nachhaltigen Beschaffungswesen am 04.05.2021 fand die renommierte Wirtschaftsforscherin Claudia Kempfert klare Worte.
Das enorme Potenzial des Beschaffungswesens bei der Förderung von Maßnahmen für den Klimaschutz stand im Mittelpunkt des vom Klimabündnis, UFO RM und EIAB ausgerichtetem XPRESS Stakeholder Cafés. In einem Eröffnungsvortrag „Lügen, Greenwashing und echte Herausforderungen“ warnte Claudia Kemfert (Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt am DIW Berlin) davor, dass „Klimaneutralität“ immer mehr dazu drohe, zu einem Schlagwort zu werden, ohne dass die Emissionen wirklich reduziert werden.
Das Ziel sollten vielmehr „Cero Emission“ (Null Emissionen) sein und negative Emissionen („Carbon Capture“) eine technologisch und finanziell unsichere CO2-Abscheidung und -Speicherung, sollte entsprechend vermieden werden. Lösungen zur Zielerreichung sind nach Frau Kemfert dementsprechend u.a. die die Einhaltung der CO2 -Budgets (einer budgetmäßigen Aufstellung der Kohlenstoffflüsse von und zu Kohlenstoffspeichern) und die Kreislaufwirtschaft zur Reduzierung des Ressourcenverbrauchs.
Des Weiteren standen das CO2 -Monitoring und die Analyse der Lebenszykluskosten im Zentrum eines Vortrags von Miguel Morcillo vom Klima-Bündnis. Insbesondere der Nutzen eines „CO2-Pricings“ für die nachhaltige Beschaffung wurde dabei diskutiert - ein Preis, der für Emissionen von Kohlenstoffdioxid (CO2) gezahlt werden müsste, um externe Kosten der Kohlendioxidfreisetzung zu internalisieren. Frau Schäfer (DIW) zeigte erste Ergebnisse einer Untersuchung zu KMUs als Motor für eine innovative Beschaffung. Erste Hinweise deuten an, dass sich ein Erfolg bei einer Ausschreibung auf Europäischer Ebene insgesamt positiv auf die Umsatzentwicklung von KMUs auswirken könnte.
In einer Abschlussdiskussion wurde deutlich, dass nach wie vor mehr politische Unterstützung und Bewusstsein für nachhaltige Beschaffung notwendig ist. Neben der Weiterbildung von Beschaffer*innen - um besser auf die Voraussetzungen der KMUs eingehen zu können - wurde auch die Verbesserung der Kommunikation zwischen Beschaffern und KMUs empfohlen.
Die Mitschnitte der Vorträge können Sie über diesen Link anschauen.